Der Labrador

 

   Ideale Größe / Widerristhöhe

      Rüden: 56-57 cm
      Hündinnen: 54-56 cm

   Ideales Gewicht

      Rüden: 29-36kg
      Hündinnen: 25-32kg

   Lebenserwartung

      ca. 12-14 Jahre

 

Körperbau

  • Kräftig gebaut
  • mittlere Größe
  • breiter Kopf mit deutlichem Stopp
  • sog. Otterrute (kurzes, dichtes Fell an der Rute mit dickem Ansatz zur Spitze hin verjüngend.)
  • Stockhaarig, kurz, dicht, hart, nicht wellig mit ausgeprägter Unterwolle.
  • Drei Farbschläge: schwarz, gelb & braun
    – gelb reicht von hellcreme bis fuchsrot
    – braun reicht von Schokoladenbraun bis leberfarbend.
    In einem Wurf können, je nach Veranlagung, alle Farben fallen.
    Ein kleiner weißer Brustfleck ist statthaft.

    Wesen/Temperament

  • anhänglich
  • intelligent
  • sanftmütig
  • zutraulich
  • ausgeglichen
  • nett
  • fröhlich
  • kontaktfreudig
  • arbeitsfreudig
  • leichtführig
  • witzig
  • kinderfreundlich

Herkunft der Rasse

Der Ursprung des Labradors liegt höchstwahrscheinlich in Neufundland. 
Die Neufundländer wurden im Jahr 1815 in zwei Arten unterteilt. Im Gegensatz zum größeren Neufundländer hatte die „neue“, kleinere und leichtere Art eher die Aufgabe, bei der Jagd zu helfen oder abgetriebene Fische und Fischernetze aus dem Meer zu holen.  Dies war der sogenannte „St. John`s Hund“. Fischer brachten diesen Hund im Lauf des 19. Jahrhunderts von Neufundland nach England mit. Durch Handelsbeschränkungen und Gesetze hatten die Engländer keine Möglichkeit weitere St. John`s Hunde nach England zu bringen. Angehörige des Landadels züchteten notgedrungen mit den vorhandenen Tieren: die Geburtsstunde des „Englischen Retriever“.
 
Walter Francis Montagu Douglas Scott,  5. Duke of Buccleuch schrieb als erste Person Zuchtbücher über die uns heute bekannte Art des Labradors. 
Erst mit der Einführung des Rassestandards (durch den englischen Kennel Club) bekam der bis dahin bekannte „Englische Retriever“ oder „St. John’s Hund“ seinen heutigen Namen „Labrador Retriever“. 
 
Erst 1903 erfolgte die offizielle Anerkennung der Rasse durch den englischen Kennel Club.
Seitdem werden die Labrador Retriever auch in zwei unterschiedliche Richtungen weiter gezüchtet:  eine schlanke und etwas kleinere Linie (Arbeitslinie) und eine kompaktere und schwerere Linie (Showlinie).

Die reine Arbeitslinie ist mittlerweile überwiegend in den USA vertreten. Nach Auffassung einiger Hundeexperten soll diese Linie ausschließlich mit Papieren des FCI oder AKC und im Farbschlag schwarz zu erwerben sein. Die Arbeitslinie wird heute überwiegend für die Jagd verwendet und die Ahnen besitzen eigentlich immer einen Field-Trail Titel.
 
Die Showlinie ist die in Deutschland am häufigste Linie und gleichzusetzen mit dem uns bekannten Familienhund. 

Einige „Züchter“ verkaufen ihre Labradore als Arbeitslinien oder Dual Purpose Linien (also eine Mischung aus Arbeits- und Showlinie), weil sie das hochbeinige Aussehen ihrer (nicht nach FCI Standard gezüchteten) Hunde nicht anders erklären können. Ein genauer Blick in die Ahnenpässe und den Farb-Gen-Code ist hier zwingend anzuraten! 

Farbschläge und Entstehung

 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Labrador Retriever kommt seit seiner dokumentierten Züchtung in drei Farbschlägen vor: schwarz, braun, gelb. Dabei variiert das Braun von schokoladenbraun bis hin zu leberfarben. Das Gelb kann von hellcreme, über gold bis hin zu fuchsrot gehen.
 
Allerdings wurden damals braune und gelbe Welpen noch direkt nach der Geburt getötet, da sie nicht dem gewünschten Bild entsprachen und man sie für eine Fehlzüchtung hielt.
 
Der erste dokumentierte Labradorrüde in schwarz war Buccleuch Avon (geb. 1885)
 
 
Erst 1899 wurden die ersten gelben Labradore in einem Zuchtbuch erwähnt.  Dies war der Labrador „Ben von Hyde“  und seine Schwester „Juno“ aus der Zucht von Major CE Radcliffe.  Die Eltern dieser beiden gelben Hunde waren schwarz.  Juno gebar im Laufe ihres Lebens einige Welpen, die allerdings wieder alle schwarz gewesen sein sollen. Zu dieser Zeit wusste niemand, wie die Farbvererbung beim Labrador funktioniert. So wusste niemand, dass die Welpen von „Juno“ zwar schwarz waren, aber die Veranlagung von gelb trugen (rezessive Vererbung). Es wird angenommen, dass alle heutigen gelben Labradore von „Ben von Hyde“ und seiner Schwester „Juno“ abstammen. Es gibt keine Farbfotos von Ben, aber die wenigen überlieferten Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigen einen dunkelpelzigen Hund. Dies deutet darauf hin, dass Ben von Hyde fuchsrot war.
 
Als eigenständige Hunderasse wurde der Labrador am 7. Juli 1903 vom englischen Kennel Club anerkannt.

Erst 1964 wurde der erste braune Labrador anerkannt. Dies war der Rüde Ch. Cookridge Tango, geboren 1961, in der Zucht von Mrs. Pauling.

Einige Züchter sind heute der Ansicht, dass auch die „Sonderfarben“ irgendwann anerkannt werden, da ihnen heute das selbe Schicksal widerfahre, wie den gelben und braunen Labradoren vor über 100 Jahren. 
Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass das Farbverdünnungs-Gen „Dilute“ (to dilute – verdünnen) in den damaligen Labradoren vorhanden war. Die Wissenschaft geht davon aus, dass ein findiger Züchter vor vielen, vielen Jahren, eine Rasse mit dem Dilute-Gen eingekreuzt hat. In Frage kämen hier zum Beispiel der Weimeraner oder die Deutsche Dogge. Befragen Sie Google mal zu „Labmaraner“ und Sie werden erstaunt sein wie dieser Mischling aussieht! Ein silberner Labrador entspricht nicht dem FCI-Standard und ist keine anerkannte Rasse!
Das Dilute-Gen hellt die ursprüngliche Farbe auf, sodass beim Labrador dann aus Schokobraun „Silber“ wird, aus Schwarz wird „Charcoal“ und aus Gelb „Champagner“. Durch diese Fellfarben können zusätzliche Krankheiten auftreten. 
 
Aufgrund dieser Umstände wurde bereits die Züchtung von „blauen“ Dobermännern verboten und die Zucht fällt sogar unter das Qualzuchtverbot (Paragraf 11b Tierschutzgesetz). Ein Gutachten zur Auslegung des Gesetzes von der Bundestierärztekammer führt das sog. Blue-dog-Syndrom in Verbindung mit diversen Hunderassen (Dobermann, Dogge, Greyhound, Irish Setter, Pudel, Teckel, Yorkshire Terrier) explizit auf. Die jetzige Empfehlung bezieht sich allgemein auf ein Zuchtverbot für Tiere mit blaugrauer Farbaufhellung […], da in ihrer Nachkommenschaft immer Tiere mit Farbaufhellung und Disposition zu Hautentzündungen auftreten und dies regelmäßig zu Schmerzen und Leiden führt […]“
Es bleibt ein neues Gutachten abzuwarten, bei dem auch die aufgehellten Labradore explizit aufgeführt werden, damit es hier nicht zu „Fehlinterpretationen“ kommen kann. Bis dahin können wir immer nur wieder an die Züchter & deren Zuchtverbände appellieren, diesem Leid freiwillig ein Ende zu setzen und natürlich auch die Käufer so gut es geht aufzuklären, damit diese „Farbschläge“ gar nicht erst gekauft werden. 
 

Wer mehr darüber lesen möchte, dem empfehle ich einen Artikel von der Tierschutzorganisation PeTA

Natürlich hat jede Rasse auch seine Problemchen...

Bei dem Labrador Retriever sind einige Erbkrankheiten gut erforscht. In der unteren Tabelle finden Sie eine kurze Übersicht über die häufigsten Erbkrankheiten beim Labrador. Die Krankheiten kann und muss ein verantwortungsvoller Züchter von vornherein ausschließen. Dies geschieht durch die Auswahl der Elterntiere. Daher sind Gen- und Ultraschalluntersuchungen, sowie Röntgen unerlässlich. Erst wenn die Gesundheitszeugnisse es zulassen, wird eine Verpaarung geplant. Dabei kann ein Elternteil z. B. auch Träger einer Krankheit sein, sofern der Gegenpart nicht auch Träger ist. 

Eine gewissenhafte Kontrolle steht daher bei uns an oberster Stelle.
Unabhängig von unserem Zuchtverband überprüfen  wir die möglichen Krankheiten weit über die Anforderungen heraus um sicherzustellen, dass die Rasse für die Zukunft bestmöglich geschützt wird und so bestehen bleiben kann.  Die Gesundheitszeugnisse der einzelnen Tiere können Sie hier auf dem Portfolio der Tiere abrufen. Desweiteren liegen diese Unterlagen auch der Welpenmappe bei und liegen vor Ort nochmals aus.  

Erbkrankheiten

Achromatopsie ACHM-1 

Achromatopsie ACHM ist eine Erkrankung, bei der die für das Farbsehen verantwortlichen Zapfenzellen der Retina nicht richtig gebildet werden. Diese Zellen sind für das Sehen bei hellem Tageslicht wichtig, weshalb die Krankheit auch „Tagblindheit“ genannt wird. Erste Symptome zeigen betroffene Hunde bereits mit 8-10 Wochen. Beim Labrador wird eine zweite Form der Achromatopsie (ACHM-Typ 2) vermutet, die derzeit noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung ist. Der Zusammenhang mit ACHM-Typ 1 ist noch nicht geklärt.

Degenerative Myelopathie (DM)

Die canine degenerative Myelopathie (DM) ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn ungefähr ab dem 8. Lebensjahr. Die Erkrankung ist durch eine Degeneration der Nerven im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks gekennzeichnet, was eine progressive Ataxie und Parese verursacht. Man beobachtet die ersten klinischen Anzeichen in der Hinterhand im Form von unkoordinierten Bewegungen, einer gestörten Eigenwahrnehmung und gestörter Reflexe. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus. Als Risikofaktor für die Entwicklung einer DM wurde eine Mutation im Exon 2 des SOD1-Gens bei vielen Rassen nachgewiesen.
 

Exercise Induced Collapse (EIC)

Der Exercise Induced Collapse (EIC) ist eine neuromuskuläre Erkrankung, die beim Labrador Retriever und eng verwandten Rassen auftritt. Erkrankte Hunde entwickeln schon nach 5 bis 15 Minuten Anstrengung (z. B. beim Training oder bei starkem Stress) eine Muskelschwäche und kollabieren. Bei den meisten Hunden ist vor allem die Hinterhand betroffen, bei manchen setzt sich die Schwäche auch bis zu den Vorderläufen fort und führt somit zum Festliegen. Während eines Kollaps sind die Hunde meistens bei Bewusstsein, je nach Schweregrad der Erkrankung kann es aber auch vorkommen, dass sie desorientiert oder vorübergehend bewusstlos sind.
 

Progressive Retinaatrophie (prcd-PRA)

Die progressive Retinaatrophie (PRA) ist eine Augenerkrankung, die zu einer Degeneration der Netzhaut (Retina) zur Erblindung führt. Bei der prcd-PRA verlieren zuerst die Stäbchenzellen ihre normale Funktion, dies führt zu fortschreitender Nachtblindheit und einem Verlust der Anpassung des Sehvermögens. Im späteren Stadium werden auch die Zapfenzellen zerstört, so dass es schließlich zur völligen Erblindung des Hundes kommt. Die klinischen Symptome treten in der Regel schon in der frühen Jugend auf, in den verschieden Hunderassen allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Zentronukleäre Myopathie (CNM)

Die zentronukleäre Myopathie (CNM, früher beim Labrador Retriever auch als HMLR bezeichnet) beim Labrador Retriever ist eine angeborene Muskelerkrankung, bei der sich die Muskeln des Hundes nicht richtig entwickeln. Betroffene Hunden fallen im Alter von etwa 4 Wochen durch das Fehlen von Sehnenreflexen sowie durch eine geringe Gewichtszunahme auf. Im Alter von ca. 12 bis 20 Wochen werden die Symptome dann deutlicher: allgemeine Muskelschwäche, abnormale Haltung, unbeholfener Gang und Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Die Tiere sind nur wenig belastbar, zudem kollabieren sie schnell, wenn sie der Kälte ausgesetzt werden. Bei der Deutschen Dogge ist der Krankheitsverlauf ähnlich.
 

Hereditäre nasale Parakeratose (HNPK)

Die Nasale Parakeratose führt zur Austrocknung der Hundenase. Vor allem auf der oberen Seite (dorsaler Nasenspiegel) bildet sich eine trockene, borkige Hautschicht, die mit der Nase verbunden ist und sich nicht ablösen lässt. Es können sich Risse bilden, die sekundäre Infektionen durch Bakterien nach sich ziehen.

Retinale Dysplasie (RD/OSD)

Die retinale Dysplasie (RD) oder retinale Falten sind eine relativ häufige klinische Beobachtung bei vielen Hunderassen, die per se keine Zuchteinschränkung bedeutet. Beim Labrador jedoch kann die retinale Dysplasie mit einem ernsthaften Syndrom, der Okulo-Skeletalen-Dysplasie, kurz OSD, verknüpft sein. OSD geht einher mit Skelettmissbildungen, verkürzten Gliedmaßen (Zwergwuchs), sowie frühzeitiger Erblindung.
 

Skeletale Dysplasie 2 (SD2)

Die Skeletale Dysplasie 2 führt zu einem frühzeitigen Stillstand des Knochenwachstums der langen Röhrenknochen. Anders als bei anderen Formen des Zwergenwuchses entstehen so „disproportionierte“ Hunde. Diese erkennt man an verkürzten Vordergliedmaßen und überbauter Hinterhand, bei unveränderter Rumpflänge und -tiefe.