Der Labrador

 

   Ideale Größe / Widerristhöhe

      Rüden: 56-57 cm
      Hündinnen: 54-56 cm

   Ideales Gewicht

      Rüden: 29-36kg
      Hündinnen: 25-32kg

   Lebenserwartung

      ca. 12-14 Jahre

 

Körperbau

  • Kräftig gebaut
  • mittlere Größe
  • breiter Kopf mit deutlichem Stopp
  • sog. Otterrute (kurzes, dichtes Fell an der Rute mit dickem Ansatz zur Spitze hin verjüngend.)
  • Stockhaarig, kurz, dicht, hart, nicht wellig mit ausgeprägter Unterwolle.
  • Drei Farbschläge: schwarz, gelb & braun
    – gelb reicht von hellcreme bis fuchsrot
    – braun reicht von Schokoladenbraun bis leberfarbend.
    In einem Wurf können, je nach Veranlagung, alle Farben fallen.
    Ein kleiner weißer Brustfleck ist statthaft.

    Wesen/Temperament

  • anhänglich
  • intelligent
  • sanftmütig
  • zutraulich
  • ausgeglichen
  • nett
  • fröhlich
  • kontaktfreudig
  • arbeitsfreudig
  • leichtführig
  • witzig
  • kinderfreundlich

Herkunft der Rasse

Der Ursprung des Labradors liegt höchstwahrscheinlich in Neufundland. 
Die Neufundländer wurden im Jahr 1815 in zwei Arten unterteilt. Im Gegensatz zum größeren Neufundländer hatte die „neue“, kleinere und leichtere Art eher die Aufgabe, bei der Jagd zu helfen oder abgetriebene Fische und Fischernetze aus dem Meer zu holen.  Dies war der sogenannte „St. John`s Hund“. Fischer brachten diesen Hund im Lauf des 19. Jahrhunderts von Neufundland nach England mit. Durch Handelsbeschränkungen und Gesetze hatten die Engländer keine Möglichkeit weitere St. John`s Hunde nach England zu bringen. Angehörige des Landadels züchteten notgedrungen mit den vorhandenen Tieren: die Geburtsstunde des „Englischen Retriever“.
 
Walter Francis Montagu Douglas Scott,  5. Duke of Buccleuch schrieb als erste Person Zuchtbücher über die uns heute bekannte Art des Labradors. 
Erst mit der Einführung des Rassestandards (durch den englischen Kennel Club) bekam der bis dahin bekannte „Englische Retriever“ oder „St. John’s Hund“ seinen heutigen Namen „Labrador Retriever“. 
 
Erst 1903 erfolgte die offizielle Anerkennung der Rasse durch den englischen Kennel Club.
Seitdem werden die Labrador Retriever auch in zwei unterschiedliche Richtungen weiter gezüchtet:  eine schlanke und etwas kleinere Linie (Arbeitslinie) und eine kompaktere und schwerere Linie (Showlinie).

Die reine Arbeitslinie ist mittlerweile überwiegend in den USA vertreten. Nach Auffassung einiger Hundeexperten soll diese Linie ausschließlich mit Papieren des FCI oder AKC und im Farbschlag schwarz zu erwerben sein. Die Arbeitslinie wird heute überwiegend für die Jagd verwendet und die Ahnen besitzen eigentlich immer einen Field-Trail Titel.
 
Die Showlinie ist die in Deutschland am häufigste Linie und gleichzusetzen mit dem uns bekannten Familienhund. 

Einige „Züchter“ verkaufen ihre Labradore als Arbeitslinien oder Dual Purpose Linien (also eine Mischung aus Arbeits- und Showlinie), weil sie das hochbeinige Aussehen ihrer (nicht nach FCI Standard gezüchteten) Hunde nicht anders erklären können. Ein genauer Blick in die Ahnenpässe und den Farb-Gen-Code ist hier zwingend anzuraten! 

Farbschläge und Entstehung

 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Labrador Retriever kommt seit seiner dokumentierten Züchtung in drei Farbschlägen vor: schwarz, braun, gelb. Dabei variiert das Braun von schokoladenbraun bis hin zu leberfarben. Das Gelb kann von hellcreme, über gold bis hin zu fuchsrot gehen.
 
Allerdings wurden damals braune und gelbe Welpen noch direkt nach der Geburt getötet, da sie nicht dem gewünschten Bild entsprachen und man sie für eine Fehlzüchtung hielt.
 
Der erste dokumentierte Labradorrüde in schwarz war Buccleuch Avon (geb. 1885)
 
 
Erst 1899 wurden die ersten gelben Labradore in einem Zuchtbuch erwähnt.  Dies war der Labrador „Ben von Hyde“  und seine Schwester „Juno“ aus der Zucht von Major CE Radcliffe.  Die Eltern dieser beiden gelben Hunde waren schwarz.  Juno gebar im Laufe ihres Lebens einige Welpen, die allerdings wieder alle schwarz gewesen sein sollen. Zu dieser Zeit wusste niemand, wie die Farbvererbung beim Labrador funktioniert. So wusste niemand, dass die Welpen von „Juno“ zwar schwarz waren, aber die Veranlagung von gelb trugen (rezessive Vererbung). Es wird angenommen, dass alle heutigen gelben Labradore von „Ben von Hyde“ und seiner Schwester „Juno“ abstammen. Es gibt keine Farbfotos von Ben, aber die wenigen überlieferten Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigen einen dunkelpelzigen Hund. Dies deutet darauf hin, dass Ben von Hyde fuchsrot war.
 
Als eigenständige Hunderasse wurde der Labrador am 7. Juli 1903 vom englischen Kennel Club anerkannt.

Erst 1964 wurde der erste braune Labrador anerkannt. Dies war der Rüde Ch. Cookridge Tango, geboren 1961, in der Zucht von Mrs. Pauling.

Einige Züchter sind heute der Ansicht, dass auch die „Sonderfarben“ irgendwann anerkannt werden, da ihnen heute das selbe Schicksal widerfahre, wie den gelben und braunen Labradoren vor über 100 Jahren. 
Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass das Farbverdünnungs-Gen „Dilute“ (to dilute – verdünnen) in den damaligen Labradoren vorhanden war. Die Wissenschaft geht davon aus, dass ein findiger Züchter vor vielen, vielen Jahren, eine Rasse mit dem Dilute-Gen eingekreuzt hat. In Frage kämen hier zum Beispiel der Weimeraner oder die Deutsche Dogge. Befragen Sie Google mal zu „Labmaraner“ und Sie werden erstaunt sein wie dieser Mischling aussieht! Ein silberner Labrador entspricht nicht dem FCI-Standard und ist keine anerkannte Rasse!
Das Dilute-Gen hellt die ursprüngliche Farbe auf, sodass beim Labrador dann aus Schokobraun „Silber“ wird, aus Schwarz wird „Charcoal“ und aus Gelb „Champagner“. Durch diese Fellfarben können zusätzliche Krankheiten auftreten. 
 
Aufgrund dieser Umstände wurde bereits die Züchtung von „blauen“ Dobermännern verboten und die Zucht fällt sogar unter das Qualzuchtverbot (Paragraf 11b Tierschutzgesetz). Ein Gutachten zur Auslegung des Gesetzes von der Bundestierärztekammer führt das sog. Blue-dog-Syndrom in Verbindung mit diversen Hunderassen (Dobermann, Dogge, Greyhound, Irish Setter, Pudel, Teckel, Yorkshire Terrier) explizit auf. Die jetzige Empfehlung bezieht sich allgemein auf ein Zuchtverbot für Tiere mit blaugrauer Farbaufhellung […], da in ihrer Nachkommenschaft immer Tiere mit Farbaufhellung und Disposition zu Hautentzündungen auftreten und dies regelmäßig zu Schmerzen und Leiden führt […]“
Es bleibt ein neues Gutachten abzuwarten, bei dem auch die aufgehellten Labradore explizit aufgeführt werden, damit es hier nicht zu „Fehlinterpretationen“ kommen kann. Bis dahin können wir immer nur wieder an die Züchter & deren Zuchtverbände appellieren, diesem Leid freiwillig ein Ende zu setzen und natürlich auch die Käufer so gut es geht aufzuklären, damit diese „Farbschläge“ gar nicht erst gekauft werden. 
 

Die Stabsstelle der Landestierschutzbeauftragten für Tierschutz Baden-Württemberg hat zu dem Thema Qualzucht eine eigene Kampagne mit dem Namen „FREI SCHNAUZE – Erkenne Qualzucht“ auf die Beine gestellt, bei der auch explizit auf die Qualzucht bei Labradoren eingegangen wird. Gemeinsam mit der Kampagne und mit meiner Reichweite möchte ich Aufklärungsarbeit leisten. Nehmen Sie sich die Zeit und schauen Sie nicht weg!

An dieser Stelle nochmal vielen Dank für die Freigabe der Publikation auf meiner Homepage! 

Natürlich hat jede Rasse auch seine Problemchen...

Bei dem Labrador Retriever sind einige Erbkrankheiten gut erforscht. In der unteren Tabelle finden Sie eine kurze Übersicht aller bekannten Erbkrankheiten beim Labrador Retriever. Die Krankheiten kann und muss ein verantwortungsvoller Züchter von vornherein ausschließen. Dies geschieht durch die Auswahl der Elterntiere. Daher sind Gen- und Ultraschalluntersuchungen, sowie Röntgen unerlässlich. Erst wenn die Gesundheitszeugnisse es zulassen, wird eine Verpaarung geplant. Dabei kann ein Elternteil z. B. auch Träger einer Krankheit sein, sofern der Gegenpart nicht auch Träger ist. 

Eine gewissenhafte Kontrolle steht daher bei uns an oberster Stelle.
Unabhängig von unserem Zuchtverband überprüfen wir die möglichen Krankheiten weit über die Anforderungen heraus um sicherzustellen, dass die Rasse für die Zukunft bestmöglich geschützt wird und so bestehen bleiben kann.  Die Gesundheitszeugnisse der einzelnen Tiere können Sie hier auf dem Portfolio der Tiere abrufen. Desweiteren liegen diese Unterlagen auch der Welpenmappe bei und liegen vor Ort nochmals aus.  

Rassespezifische Erbkrankheiten (Stand 03/2025)

Achromatopsie ACHM-1 
Achromatopsie ACHM ist eine Erkrankung, bei der die für das Farbsehen verantwortlichen Zapfenzellen der Retina nicht richtig gebildet werden. Diese Zellen sind für das Sehen bei hellem Tageslicht wichtig, weshalb die Krankheit auch „Tagblindheit“ genannt wird. Erste Symptome zeigen betroffene Hunde bereits mit 8-10 Wochen. Die Hunde sind nicht im Stande, bei Tageslicht zu sehen. Sie vermeiden grelles Licht, da es Schmerzen verursachen kann. Bei schwachen Lichtverhältnissen ist das Sehvermögen nicht beeinträchtigt und vergleichbar mit dem von gesunden Hunden. Beim Labrador wird eine zweite Form der Achromatopsie (ACHM-Typ 2) vermutet, die derzeit noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung ist. Der Zusammenhang mit ACHM-Typ 1 ist noch nicht geklärt.

Adipositas
Bei der untersuchten Variante handelt es sich um einen genetischen Faktor, der beim Labrador Retriever und beim Flat Coated Retriever sowohl mit einer Neigung zu Übergewicht (Adipositas) als auch einer gesteigerten Motivation bei Belohnung mit Futter einhergeht. Die Mutation wurde daher besonders häufig bei Assistenz- und Begleithunden gefunden.

Alexander Krankheit
Betroffene Hunde entwickeltn eine zunehmende Lähmung der Gliedmaßen (progressiv verlaufende Tetraparese) mit einer spastischen Haltung der Vorderbeine und einem abgeflachten Brustkorb. Später werden rasche, unwillkürliche Muskelzuckungen (Myoklonien) in der Kopf- und Halsregion, fehlende Kniescheibenreflexe (Patellarreflexe), Schwäche an allen vier Gliedmaßen und ein milder genereller Muskelschwund sichtbar. Die Welpen müssen im Alter von etwa 4 Monaten eingeschläfert (euthanasiert) werden.

Chrondrodysplasie u. -dystrophie (CDDY & CDPA)
Bei vielen Hunderassen kommt es durch die Chondrodystrophie (CDDY) und/oder die Chondrodysplasie (CDPA) zur Verkürzung der Beine. Die CDDY ist dabei jedoch mit einem erhöhten Risiko eines Bandscheibenvorfalls (Hansen´s Type I intervertebral disc disease) verknüpft. CDDY wird semi-dominant vererbt im Hinblick auf die Beinlänge, d.h. heterozygote Hunde haben kürzere Beine als homozygot freie Hunde, während homozygot betroffene Hunde nochmals kürzere Beine besitzen als die heterozygoten. Das IVDD-Risiko wird autosomal dominant vererbt, d.h. bereits eine Kopie des veränderten Chromosoms erhöht das Risiko signifikant. CDPA ist vor allem in den kurzbeinigen Rassen bekannt und wird autosomal dominant vererbt.

Congenitales myasthenes Syndrom
Das Congenitale Myasthene Syndrom (CMS) wird beim Labrador Retriever durch eine Genvarianten ausgelöst, die sich von betroffenen Jack Russell Terriern als auch Altdänischen Vorstehhunden unterscheidet. Die Symptome der Krankheit sind insbesondere eine den ganzen Körper betreffende (generalisierte) Muskelschwäche, vor allem nach Stress oder Aufregung. Diese zeigt sich bereits ab einem Alter von zwei Wochen. Die Bewegungsfähigkeit der Extremitäten ist stark eingeschränkt, auch das Tragen des eigenen Körpergewichts wird mit der Zeit erschwert. In allen Bereichen der Gliedmaße (Extremitäten) sind die Reflexe messbar vermindert.

Cystinurie Typ IA
Die Cystinurie ist eine erbliche Stoffwechselerkrankung mit Transportstörung bestimmter Aminosäuren. Dies führt zur erhöhten Steinbildung und Ausscheidung über die Niere. Die Harnsteine, die die klinischen Symptome verursachen, treten schon im Alter von 4 – 6 Monaten auf.

Degenerative Myelopathie (DM)
Die canine degenerative Myelopathie (DM) ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn ungefähr ab dem 8. Lebensjahr. Die Erkrankung ist durch eine Degeneration der Nerven im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks gekennzeichnet, was eine progressive Ataxie und Parese verursacht. Man beobachtet die ersten klinischen Anzeichen in der Hinterhand im Form von unkoordinierten Bewegungen, einer gestörten Eigenwahrnehmung und gestörter Reflexe. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus. Als Risikofaktor für die Entwicklung einer DM wurde eine Mutation im Exon 2 des SOD1-Gens bei vielen Rassen nachgewiesen.

 

Dyserythropoetische Anämie und Myopathie (DAMS)
Mutationen im EHBP1L1-Gen verursachen DAMS bei den Rassen Labrador Retriever und English Springer Spaniel. Klinische Symptome sind Muskelatrophie, Schwäche der Hinterhand und Regurgitation. Der English Springer Spaniel zeigt auch Anämie und Kardiomyopathie. Trotz der unterschiedlichen klinischen Symptome weisen beide Rassen ähnliche Veränderungen in der Erythrozytenmorphologie und Muskelhistopathologie auf.

Exercise Induced Collapse (EIC)
Der Exercise Induced Collapse (EIC) ist eine neuromuskuläre Erkrankung, die beim Labrador Retriever und eng verwandten Rassen auftritt. Erkrankte Hunde entwickeln schon nach 5 bis 15 Minuten Anstrengung (z. B. beim Training oder bei starkem Stress) eine Muskelschwäche und kollabieren. Bei den meisten Hunden ist vor allem die Hinterhand betroffen, bei manchen setzt sich die Schwäche auch bis zu den Vorderläufen fort und führt somit zum Festliegen. Während eines Kollaps sind die Hunde meistens bei Bewusstsein, je nach Schweregrad der Erkrankung kann es aber auch vorkommen, dass sie desorientiert oder vorübergehend bewusstlos sind.

 

Hämophilie A
Bei dieser angeborenen Bluterkrankheit kommt es zu Symptomen wie größeren Blutergüssen (Hämatomen), Nasenbluten, Haut-, Muskel- und Gelenksblutungen. Nach größeren Verletzungen oder Operationen können schwere Verläufe ohne Therapie oder Prophylaxe tödlich enden. Auslöser der erhöhten Blutungsneigung ist ein genetisch verursachter Mangel oder eine reduzierte Aktivität des Faktors VIII, einem für die Blutgerinnung wichtigen Gerinnungsfaktor. Dieser besitzt in der Gerinnungskaskade eine Schlüsselfunktion.

Hereditäre nasale Parakeratose (HNPK)
Die Nasale Parakeratose führt zur Austrocknung der Hundenase. Vor allem auf der oberen Seite (dorsaler Nasenspiegel) bildet sich eine trockene, borkige Hautschicht, die mit der Nase verbunden ist und sich nicht ablösen lässt. Es können sich Risse bilden, die sekundäre Infektionen durch Bakterien nach sich ziehen.

Hyperurikosurie (HUU/SLC)
Die Hyperurikosurie und Hyperurikämie ist eine von Geburt an auftretende Veränderung im Purinstoffwechsel. Der Gehalt an Harnsäure ist im Plasma wie im Harn um das 2- bis 4-fache höher als bei gesunden Hunden (Hyperurikämie). Es kommt zur Bildung von Blasensteinen, die häufig operativ entfernt werden müssen. Betroffene Hunde sollten vorbeugend eine purinarme Diät erhalten, außerdem muss auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Kupferspeichererkrankung (CT) – Risikofaktor
Bei den Rassen Labrador Retriever und Dobermann scheiden Hunde, die an einer Kupferspeicherkrankheit leiden, weniger Kupfer aus als gesunde Hunde. Dadurch kommt es zu übermäßiger Kupfereinlagerung in der Leber und in anderen Organen, was zu Leberschäden und Zirrhose führen kann mit variablen Symptomen wie zum Beispiel Gewichtsverlust, Lethargie, Müdigkeit, Erbrechen, Durchfall, abdominale Schmerzen und neurologischen Störungen. Eine Variante im Gen der kupfertransportierenden ATPase ATP7B kann mit einem erhöhten Kupferlevel in der Leber assoziiert werden und wird autosomal-dominant mit unvollständiger Penetranz vererbt. 

Kupferspeichererkrankung (CT) – schützender Faktor
Eine Variante im Gen der ATP7A-ATPase dagegen verringert das Risiko für Kupferspeicherkrankheit bei Hunden (bislang nur bei der Rasse Labrador Retriever bewiesen) mit ein oder zwei Kopien der ATP7B-Variante. Die ATP7A-Variante wird X-chromosomal dominant mit unvollständiger Penetranz vererbt.

Larynxparalyse mit Polyneuropathie Typ 3 (LPPN3)
Von LPPN3 betroffene Hunde zeigen oft als erstes Symptom Atembeschwerden, die sich durch lautes und röchelndes Atmen bemerkbar machen und bis zur Kehlkopflähmung führen können. Weitere typische Symptome einer Polyneuropathie wie z.B. Gangstörungen können hinzukommen.

Makrothrombozytopenie Allgemein
Makrothrombozytopenie (MTC) ist eine erbliche Störung der Bildung von Blutplättchen (Thrombozyten), die wichtiger Baustein der Blutgerinnung sind. Betroffene Hunde haben zu wenig Blutplättchen, neigen aber nicht zu Blutungen. Es besteht die Gefahr der Fehlbehandlung, da eine Verringerung der Thrombozytenanzahl auch durch Infektionen, Medikamente oder Immunreaktionen ausgelöst werden kann. Da die Gabe von Antibiotika oder Steroiden bei der erblichen Makrothrombozytopenie kontraindiziert ist, sollte der Gentest als wichtiges Mittel zur Differenzialdiagnose eingesetzt werden.

Typ A (Labrador Retriever)
Eine der beiden Mutationen wird autosomal-dominant (intermediär) vererbt, bereits eine Kopie des Gens ist ausreichend, um eine MTC auszuprägen. Bei heterozygot betroffenen Hunden liegt die Thrombozytenzahl zwischen der von homozygot betroffenen und freien Tieren. Diese Variante wurde bisher in folgenden Rassen beschrieben: Bichon Frisé, Boxer, Cavalier King Charles Spaniel, Chihuahua, Cocker Spaniel, Havaneser, Jack Russell Terrier, Labrador Retriever, Malteser, Parson Russell Terrier, Pudel und Shih Tzu.

Makuläre Hornhautdystrophie (MCD)
Im Alter von vier bis sechs Jahren zeigen die betroffenen Hunde eine zunehmende Eintrübung der Hornhaut mit weißen bis grauen Spots, die aus einer Ansammlung von Karbohydraten bestehen. Bei manchen betroffenen Hunden kann zudem auch das Wachstum neuer Blutgefäße an der Oberfläche der Hornhaut ersichtlich werden. Die Erkrankung schreitet mit der Zeit voran und führt zu schweren Einschränkungen des Sehvermögens.

Maligne Hyperthermie (MH)
Die Maligne Hyperthermie ist eine vererbte Fehlfunktion des Skelettmuskels die sich nach Gabe von Muskelrelaxantien oder flüchtigen Betäubungsmitteln entwickelt. Die Hunde leiden nach der Gabe dieser Medikamente unter Tachykardie, Hyperthermie und erhöhter CO2-Produktion.

Myotonia congenita
Myotonia congenita ist eine Krankheit, die die Skelettmuskulatur betrifft. Verursacht wird sie von einer Genmutation, die die Funktion der Chlorid-Kanäle beeinflusst. Symptome der Krankheit sind vor allem ein steifer, staksiger Gang, Schwierigkeiten beim Schlucken und übermäßiges Speicheln beobachtet. Alle betroffenen Zwergschnauzer zeigten eine abnorme Bezahnung und einen Überbiß, in manchen Fällen auch abnormes Bellen.

Narkolepsie
Narkolepsie ist eine erbliche neurologische Erkrankung, die bei den Hunderassen Dackel, Dobermann und Labrador Retriever auftritt. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch eine Tagesschläfrigkeit mit einem exzessiv ausgeprägten Schlafdrang zu ungewöhnlichen Zeiten. Betroffene Tiere zeigen Symptome wie Schlafattacken, vorübergehender Verlust der Muskelspannung (Kataplexie) und Schlaflähmung, welche teilweise dem REM-Schlaf ähnelt. Die Ursache für diese Krankheit ist eine vererbte Genmutation.

Progressive Retinaatrophie (prcd-PRA)
Die progressive Retinaatrophie (PRA) ist eine Augenerkrankung, die zu einer Degeneration der Netzhaut (Retina) zur Erblindung führt. Bei der prcd-PRA verlieren zuerst die Stäbchenzellen ihre normale Funktion, dies führt zu fortschreitender Nachtblindheit und einem Verlust der Anpassung des Sehvermögens. Im späteren Stadium werden auch die Zapfenzellen zerstört, so dass es schließlich zur völligen Erblindung des Hundes kommt. Die klinischen Symptome treten in der Regel schon in der frühen Jugend auf, in den verschieden Hunderassen allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Pyruvatkinase-Defizienz (PK)
Im Falle einer Pyruvatkinase-Defizienz (PK) ist der Kohlenhydrat-Stoffwechsel, die Glykolyse in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) gestört. Dies bewirkt eine schwere, chronische Blutarmut (hämolytische Anämie) und vermehrt unreife rote Blutkörperchen (Retikulozyten) im Blut. Weiterhin kommt es zu fortschreitenden bösartigen (malignen) Erkrankungen des blutbildenden Knochenmarks (progressive Myelofibrose) und zu Verhärtungen des Knochengewebes (Osteosklerose), weshalb die Tiere häufig früh sterben. Zuvor fallen betroffene Hunde durch einen allgemeinen Schwächezustand und eine vergrößerte Milz auf.

Stargardt-Syndrom (retinale Degeneration) (STGD)
Morbus Stargardt ist eine erblich bedingte Augenerkrankung des Menschen, die bereits im Kindes- bzw. Jugendalter Sehschwäche oder Blindheit verursachen kann. Eine ähnliche Form dieser Erkrankung konnte bei Hunden der Rasse Labrador Retriever gefunden werden, welche eine bestimmte Genmutation tragen (im ABCA4-Gen). Ein durch die Mutation betroffenes Membrantransporter-Protein führt dort zu Ansammlung des „Alterspigments“ Lipofuszin in einem Teil der Netzhaut (im retinalen Pigmentepithel, RPE). Hierdurch kommt es zu einem Abbau der für das Sehen zuständigen Stäbchen- und Zapfen-Photorezeptoren im Auge. Dadurch kommt es bei betroffenen Hunden zu einer Beeinträchtigung der Sehfähigkeit sowohl bei Tageslicht als auch bei Dämmerlicht. Weitere Symptome sind: übermäßiges Wachstum im RPE (fokale Hypertrophie und Hyperplasie), geweitete Pupillen bei Tageslicht, abnormale Pupillenlicht- und Blendreflexe. Typischerweise ist die Funktion der Zapfen-Zellen, die für das Farbsehen und Lichtadaptions-Reaktionen verantwortlich sind, früher beeinträchtigt als die der Stäbchen-Zellen, die für das Sehen im Dunkeln und der Umstellung von Hell zu Dunkel, die Dunkel-Adaption verantwortlich sind, welche auch bei älteren Hunden noch besser erhalten sind als die Zapfen. Im Gegensatz zu vielen anderen erblich bedingten Augenerkrankungen bleibt bei betroffenen Hunden mit Stargardt-Syndrom trotz der Erkrankung eine geringe Sehfähigkeit bis zum Ende ihres Lebens erhalten.

von Willebrand Erkrankung Typ I (vWD1)
Die Von-Willebrand-Krankheit (vWD) ist die häufigste vererbte Blutgerinnungsstörung beim Hund. Besonders häufig tritt sie in einer milden Form (Typ 1 von 3) bei der Hunderasse Dobermann auf. Der Von Willebrand Faktor ist ein Blutbestandteil der bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielt. Bei der vWD-Krankheit fehlt er oder ist dieser Blutgerinnungsfaktor defekt. Die von der Erbkrankheit betroffenen Tiere zeigen eine verstärkte Blutungsneigung bei Verletzungen. Auch beim Krallenschneiden oder Operationen wie dem Kupieren der Rute bluten sie durch einen Von Willebrand Faktor Mangel sehr lange nach. Bei Hündinnen tritt zudem oft eine verlängerte Läufigkeit auf. Die Hunde können außerdem Lahmheit zeigen, weil Blutungen in den Gelenken entstehen. Auch sind Blutergüsse (Hämatome) in der Haut sichtbar. Wichtige Symptome bei den erkrankten Tieren sind besonders auf der Schleimhäuten zu erkennen: wiederholte Magen-Darm-Blutungen, Nasenbluten, Zahnfleischbluten.

X-linked Myopathie (XL-MTM)
Die X-chromosomale myotubuläre Myopathie (XL-MTM) ist eine Erkrankung, bei der die gesamte Skelettmuskulatur betroffen ist. Anzeichen für diese Erkrankung sind bereits ab Geburt erkennbar. Symptome sind eine starke Muskelhypotonie, Muskelatrophie sowie eine fortschreitende Schwächung der Hinterläufe. Begleitet wird dies durch eine beeinträchtigte Atmung, die letztendlich zum Erstickungstod führen kann.

Zwergenwuchs – Skeletale Dysplasie 2 (SD2)
Die Skeletale Dysplasie 2 führt zu einem frühzeitigen Stillstand des Knochenwachstums der langen Röhrenknochen. Anders als bei anderen Formen des Zwergenwuchses entstehen so „disproportionierte“ Hunde. Diese erkennt man an verkürzten Vordergliedmaßen und überbauter Hinterhand, bei unveränderter Rumpflänge und -tiefe. 

Zentronukleäre Myopathie (CNM)
Die zentronukleäre Myopathie (CNM, früher beim Labrador Retriever auch als HMLR bezeichnet) beim Labrador Retriever ist eine angeborene Muskelerkrankung, bei der sich die Muskeln des Hundes nicht richtig entwickeln. Betroffene Hunden fallen im Alter von etwa 4 Wochen durch das Fehlen von Sehnenreflexen sowie durch eine geringe Gewichtszunahme auf. Im Alter von ca. 12 bis 20 Wochen werden die Symptome dann deutlicher: allgemeine Muskelschwäche, abnormale Haltung, unbeholfener Gang und Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Die Tiere sind nur wenig belastbar, zudem kollabieren sie schnell, wenn sie der Kälte ausgesetzt werden. Bei der Deutschen Dogge ist der Krankheitsverlauf ähnlich.

 

Retinale Dysplasie (RD/OSD)
Die retinale Dysplasie (RD) oder retinale Falten sind eine relativ häufige klinische Beobachtung bei vielen Hunderassen, die per se keine Zuchteinschränkung bedeutet. Beim Labrador jedoch kann die retinale Dysplasie mit einem ernsthaften Syndrom, der Okulo-Skeletalen-Dysplasie, kurz OSD, verknüpft sein. OSD geht einher mit Skelettmissbildungen, verkürzten Gliedmaßen (Zwergwuchs), sowie frühzeitiger Erblindung.

 

Unsere Zuchttiere sind alle auf die o.g. Erbkrankheiten des Labrador Retrievers untersucht, sofern die Untersuchung zum Zeitpunkt der Zuchtzulassung zur Verfügung stand. Auch weit darüber hinaus führen wir Genuntersuchungen durch (340fache Genuntersuchung). 

Unsere Welpen können NICHT an diesen Krankheiten erkranken!
Dies ist natürlich auch ein erheblicher Bestandteil unserer Preispolitik.

Wer einen Welpen billig kauft, zahlt die Ersparnis später beim Tierarzt doppelt und dreifach.